Gemütlichkeit kann man lernen
Die Dänen gelten als glücklichstes Volk der Welt. Das liegt auch an Hygge, der dänischen Form von Gemütlichkeit. Und die funktioniert nicht nur im hohen Norden.
Leitfaden zum Glücklichsein
Wenn die Nachmittage grau und schummrig werden und der Seewind welke Blätter und kalten Niesel durch die Luft bläst, ziehen sich die Dänen gern in die eigenen vier Wände zurück. Dann knistern Holzscheite im Ofen, Tee dampft aus großen Tassen und Kerzen im Fenster ziehen eine Grenze zwischen der Heimeligkeit drinnen und der Unwirtlichkeit draußen. Nun beginnt die Zeit es sich gemütlich oder wie der Däne sagt hyggelig zu machen. “Hygge ist einfach ein Teil der dänischen Kultur. Wir wachsen mit Hygge auf", sagt Anne-Mette-Holm, Marketing Managerin bei Forbo Flooring Dänemark. "Jeder bei uns bekommt beim Begriff Hygge sofort positive Assoziationen."
Seit die Dänen im „World Happiness Report“ 2016 auf dem ersten Platz landeten, versucht alle Welt, die vermeintliche Glücksformel der Nordeuropäer zu ergründen. Etliche Bücher sind zu dem Thema erschienen, alle großen Zeitungen von der "New York Times" bis zur "Zeit" haben sich daran abgearbeitet. "Woran liegt es, dass die Dänen so verdammt glücklich sind?", fragte die "Welt" fast schon verzweifelt. An Kleinigkeiten, sagt Anne-Mette Holm.
"Für uns ist Hygge nicht nur ein Begriff, sondern ein gutes Gefühl – eine angenehme Atmosphäre, die häufig durch die Gesellschaft anderer Menschen geprägt wird" erklärt Birgitte Kofoed, die bei Forbo Flooring Dänemark im Marketing und Sales Support tätig ist. "Wir leben Hygge sogar im Arbeitsalltag. Im Eingangsbereich unseres Büros, haben wir eine kleine Ecke mit einer Couch und gemütlichen Sesseln, wie in einem Wohnzimmer. Ab und zu treffen wir uns dort mit einer guten Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen und machen eine kurze kommunikative Pause während eines stressigen Arbeitstages."
Natürlich lässt sich Hygge auch an Gegenständen festmachen: am Kaminofen, am Wollpulli und den liebevoll-verspielten Accessoires, die man heute in jeder Wohnzeitschrift findet. Aber das Wesentliche, sagt Anne-Mette Holm, sei das Sich-Zeit-nehmen für einander, das bewusste Ausblenden des Alltags zumindest für den Moment.
Und das funktioniert – zum Glück – nicht nur in Dänemark.
