Stadthaus Linz

Innovativer Umbau statt Abriss: Das aufgestockte Stadthaus in der Lederergasse im Zentrum von Linz stellt ein gelungenes Beispiel für die moderne Weiterentwicklung historischer Bausubstanz dar. Ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaut, wurde das Stadthaus in den letzten Jahren umfassend renoviert und erweitert, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Die Aufstockung und Modernisierung verbinden historische Elemente mit moderner Architektur und schaffen so eine Harmonie zwischen Alt und Neu.

Ursprünglich sollte das Gebäude laut Kaufvertrag abgerissen werden. Sandra Gnigler und Gunnar Wilhelm, Architekten und Inhaber von mia2, beschlossen jedoch das Gebäude zu erwerben, um es als Pilotprojekt für eine ressourcenschonende Sanierung zu erhalten und als ihr eigenes Architekturbüro zu nutzen. Nach einem fast zehnjährigen Evaluierungs- und Umbauprozess, mehreren Bauphasen und einer Aufstockung um zweieinhalb Geschosse sind zusätzliche moderne Büro- und Verwaltungsräume sowie Wohnungen entstanden.

Ein großer Fokus bei dem Projekt lag auf dem Thema Nachhaltigkeit: Bei der Sanierung und Aufstockung des Altstadthauses gelang es den Architekten viele Bauteile wiederzuverwenden. Beispielsweise wurde der Aushub, der beim Abtragen des Erdgeschosses anfiel, zu Stampflehmwänden verdichtet. Oder die Geländer der Balkone wurden bei einem anderen Bauvorhaben entsorgt und fanden im Stadthaus in adaptierter Form einen neuen Nutzen.

Außerdem wurden klimafreundliche Baumaterialien eingesetzt. So auch Marmoleum Walton von Forbo, der nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf Treppen verlegt wurde. Der klimapositiv hergestellte Linoleumboden besteht bis zu 98 % aus natürlichen Rohstoffen, von denen bis zu 73 % besonders schnell nachwachsen und dabei das Treibhausgas CO₂ binden. Das elegante Grün fügt sich harmonisch in das Ambiente des Gebäudes ein.

Die Architekten von mia2 haben mit ihrem Projekt Stadthaus Linz sehr viel Engagement und Innovation bewiesen. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Holzbaupreis 2021.