Interview René Auerbach
Mit René Auerbach bekommt die Vertriebsleitung von Forbo Flooring in Deutschland und Österreich ein neues Gesicht. Wer er ist, woher er kommt und was er vorhat, erfahren Sie im Interview.
Herr Auerbach, Sie übernehmen die Vertriebsleitung für Deutschland und Österreich in einer schwierigen Zeit für die Baubranche. Haben Sie sich beworben oder mussten Sie überredet werden?
Also, ich wollte den Job schon haben, klar. Ich empfinde die Zeiten auch nicht als schwierig, sondern als spannend. Wir befinden uns in einem Prozess des Wandels, und den möchte ich zusammen mit unserem Vertriebsteam gestalten. Ich finde, das ist eine große Herausforderung und Chance – auch für mich persönlich.
Welches Thema steht auf Ihrer Agenda ganz oben?
Ich möchte den Menschen wieder stärker in den Fokus rücken. Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber ich bin überzeugt, dass gegenseitige Wertschätzung und ein gutes Miteinander im Team auch gute Geschäftsergebnisse hervorbringen. In meinem bisherigen Verantwortungsbereich, der Vertriebsregion West, hat das sehr gut funktioniert. Geschäfte werden nun einmal von Menschen gemacht. Da ist leider in der Corona-Zeit ein bisschen was verloren gegangen.
Was genau wollen Sie verändern?
Zum Glück muss ich gar nicht viel verändern, denn mein Vorgänger Norbert Wurth hatte einen ganz wunderbaren Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. Daran möchte ich anknüpfen und die Kontakte untereinander noch intensivieren. Kein Mensch ist jeden Tag gleichermaßen leistungsfähig. Mitarbeitende nur über KPIs zu bewerten, ist mir zu wenig. Es sind die Menschen, die Forbo zu dem machen, was es ist.
Wo sehen Sie die größte Herausforderung?
Wir haben die Geschwindigkeit der Vor-Corona-Zeit noch nicht wieder erreicht. Videocalls mit Kunden waren sinnvoll, als es nicht anders ging, aber wir müssen die Frequenz der persönlichen Kontakte wieder hochfahren, auch die Zahl der Termine insgesamt. Mehr Geschäft erreicht man nur über mehr Präsenz. Um dafür den nötigen Raum zu schaffen, möchte ich den Außendienst von administrativen Aufgaben wie Planung und Dokumentation entlasten, soweit es geht.
Sie leben mit Ihrer Familie mehr als 200 Kilometer entfernt vom Firmensitz Paderborn. Wie bekommen Sie als Führungskraft Arbeit und Privatleben unter einen Hut?
Als Vertriebler war ich immer schon viel auf Reisen, daran wird sich auch in meiner neuen Position nicht viel ändern. Ich steigere den Umsatz ja nicht dadurch, dass ich im Büro sitze. Ich habe das große Glück, dass meine Familie meinen beruflichen Weg unterstützt. Anders könnte ich diesen Job nicht machen.
Mit dem Slogan „Going Round, Moving Forward“ hat sich Forbo die Kreislaufwirtschaft auf die Fahne geschrieben. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?
Als Familienvater ist mir die Zukunft unseres Planeten ein wichtiges Anliegen, deshalb bin ich froh und stolz, dass wir mit Linoleum ein Kernprodukt im Sortiment haben, das die Kriterien für Kreislauffähigkeit und Klimaneutralität schon heute erfüllt. Das ist wunderbar, aber ich denke, wir müssen das noch besser nach außen kommunizieren und gleichzeitig die Kreislauffähigkeit unserer anderen Produkte verbessern. Für mich ist jeder Vertriebler immer auch ein Umweltbotschafter. Denn die Gebäude, die wir heute bauen, sind die, in denen unsere Kinder in Zukunft leben werden.
Sie haben Ihre Karriere bei einem Hersteller von Feuerwerkskörpern begonnen. Welches Wissen aus dieser Zeit ist Ihnen heute noch nützlich?
Alles! Feuerwerk zu verkaufen, ist Vertrieb pur: Man arbeitet das Jahr auf ein Ereignis hin. Und während die Raketen an Silvester in den Himmel steigen, denkt man schon wieder daran, welche Effekte wohl im nächsten Jahr zünden werden. Feuerwerk ist ein sehr emotionales Produkt, das vor allem über Persönlichkeit verkauft wird. Deshalb greife ich noch heute lieber zum Telefon, als eine E-Mail zu schreiben. Unser Job als Vertriebler ist es, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Dazu müssen wir sie kennen, mit ihnen sprechen, sie ernst nehmen. Das ist die Grundlage für den Erfolg.
Interview vom 08. Juli 2024