Dieser Herbst wird ein Wohlfühlherbst
Schutz vor Schmutz, neue Hotelkonzepte und stimmungsvolle Farben aus der Natur:
eine Wellness-Kur für Innenräume
Wer jemals mit einem gebrochenen Fuß versucht hat, sich im Bad eines Hotelzimmers zu waschen, kennt das Problem: enge, platzsparende Nasszellen, fehlende Haltegriffe und Ablagen – und wo um Himmels Willen lässt man bloß die Krücken, ohne dass sie umfallen?
Das Hotelkompetenzzentrum in Oberschleißheim bei München hat zwei Hotelzimmer neuen Typs entwickelt, die allen Kriterien von Barrierefreiheit gerecht werden und trotzdem gemütlich und einladend wirken. Geschäftsführer Christian Peter erklärt, was dahinter steckt.
Interview Hotelkompetenzzentrum
Herr Peter, vor wenigen Tagen haben Sie Ihr Konzept Hotel & Care vorgestellt. Warum braucht die Welt andere Hotelzimmer?
Der demografische Wandel macht vor keiner Branche halt, die Hotelgäste werden immer älter. Auch wer einen Ski-Unfall hatte, möchte deshalb nicht mehr zwingend den ganzen Urlaub absagen. Für solche Gäste brauchen Hotels geeignete Zimmer, die Nachfrage danach steigt.
Aber barrierefreie Zimmer gibt es doch schon.
Ja, aber die sind häufig so gestaltet, dass sich Gäste ohne körperliche Einschränkungen darin nicht wohlfühlen. Ihnen sind solche „Behindertenzimmer“ eher peinlich. Und diejenigen, die sie wirklich bräuchten, fragen an der Rezeption oft nicht danach. Barrierefreiheit muss von der Ausnahme zur Regel werden. Am besten, der Gast merkt gar nicht, dass er ein barrierefreies Zimmer bewohnt. Es muss selbstverständlich sein.
Wie soll das gehen?
Wir haben sowohl ein Einzel- als auch ein Doppelzimmer entworfen, die alle Vorschriften zur Barrierefreiheit einhalten, aber trotzdem gemütlich sind und schick anzusehen. Hier fühlt sich jeder wohl, egal ob mit Einschränkung oder ohne.
Worin unterscheidet es sich von „normalen“ Hotelzimmern?
Die Musterzimmer sind großzügiger gestaltet, auch im Bad. So sind die Zimmer auch für Rollstuhlfahrer bequem zu nutzen. Für alle anderen wirken sie einfach nur geräumig. Es gibt viele Ablagen in unterschiedlichen Höhen, höhenverstellbare Waschtische, schwenkbare Kleiderstangen und TV-Lösungen, auch die Lichtschalter sind farblich abgesetzt. Einen weißen Lichtschalter auf einer weißen Wand kann ein Mensch mit 70 Prozent Sehstärke nämlich schon nicht mehr wahrnehmen. Dahinter steckt jahrelange Konzept- und Forschungsarbeit gemeinsam mit dem Deutschen Institut Innenarchitektur und Design.
Aber diese Zimmer nehmen mehr Platz in Anspruch an herkömmliche. Rechnet sich das denn für Hoteliers?
Es ist wichtig, seine Zielgruppe genau zu kennen. Wer Hotel & Care-Zimmer hat, muss jedenfalls keinem Gast aus baulichen Gründen absagen. Das Interesse der Hoteliers ist schon jetzt sehr groß.
Forbo ist Kooperationspartner des Hotelkompetenzzentrums, in dem sich jeder kostenlos über die aktuellen Trends im Hotelbau informieren kann. Mehr zum Thema Barrierefreiheit lesen Sie in der nächsten Ausgabe von Quadratm2eter , dem Magazin für Raumgestaltung.
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