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Tipp: Belegreif oder nicht? Feuchte messen mit der KRL-Methode

Belegreif ist nur ein trockener Estrich: Bei zu viel Feuchte drohen Probleme, von abblätternder Spachtelmasse bis zu Beulen im Belag. Und dann lautet die erste Frage der Sachverständigen: Wie hoch war denn die Untergrundfeuchte – und wie wurde sie ermittelt? Im deutschsprachigen Raum galt dann die CM-Methode als Maß der Dinge: Den Wasseranteil ermittelt das Verfahren über eine chemische Reaktion der Materialprobe mit Calciumcarbid im Druckbehälter.

Da die CM-Messung das Geschehen dominierte, hat sie den Ruf, einzig „rechtsgültig“ und damit alternativlos zu sein. Andere Verfahren hatten dagegen einen schweren Stand. Dabei sind die Schwächen der CM-Methode kein Geheimnis: Die Zusammensetzung des Estrichs muss bekannt, die Temperatur stabil, die Probe korrekt gewogen und zerkleinert sein – der hohe Aufwand kann zu Fehlern führen. Besonders schwer wiegen die Zweifel an der Praxistauglichkeit der CM-Richtwerte bei Schnellestrichen: Bei schnelltrocknenden Rezepturen garantieren die CM-Werte keineswegs die Belegreife.

KRL-Methode bestimmt die freie Feuchte

Seit zehn Jahren prüft die Technische Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe darum eine Alternative: Die Methode der „korrespondierenden relativen Luftfeuchte“ – KRL –, die in anderen Ländern gut etabliert ist. Die zerkleinerte Estrich-Probe wird dabei in einen PE-Beutel gefüllt; ein KRL-Messgerät ermittelt die relative Luftfeuchte im (verschlossenen) Beutel. Statt des Wasseranteils im Estrich wird also die austretende Feuchtigkeit gemessen, die in die Luft gelangt.

Der große Vorteil: Ergebnis und Grenzwerte hängen nicht von der Art des Materials ab (die sich so exakt oft gar nicht ermitteln lässt); so hat die Messung auch bei beschleunigten Zementestrichen Aussagekraft. Das Gewicht der Probe verzeiht kleine Ungenauigkeiten. Zudem kommt die KRL-Methode ohne Gefahrstoffe aus (Carbidampulle bei der CM-Messung).

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Stand 2021: TKB empfiehlt die KRL-Methode

Neu ist das Thema KRL in Deutschland nicht. Der Becksche VOB-Kommentar zur „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil C“ z.B. nennt die Methode seit einigen Jahren als Option neben der CM-Messung. Da die Beckschen Kommentare im Streitfall als Referenzdokumente gelten, kann das KRL-Verfahren also durchaus als „rechtsgültig“ gelten.

2021 nun scheint die KRL im „CM-Land“ Deutschland endgültig anzukommen. Im Februar aktualisierte die TKB ihr Merkblatt 18 „KRL-Methode“. Auf Basis neuester Daten sprechen sich die Experten jetzt explizit für die KRL-Messung aus: Verglichen mit der CM-Messung sei sie „zur Belegreifbestimmung von Zementestrichen das wesentliche genauere Verfahren“, so die Kommission in ihrer Pressemitteilung.

Auf Nummer Sicher – mit CM und KRL

Wer zögert, sofort ganz auf KRL umzustellen, sollte – für eine größtmögliche Sicherheit vor Haftungsrisiken – die Messung der relativen Luftfeuchte zumindest einbeziehen. Vielleicht ist es eine Lösung, für den Anfang zweigleisig zu fahren und beide Methoden zu kombinieren: Liegen die Messwerte für CM und KRL dann beide im grünen Bereich, ist der Estrich auf jeden Fall trocken und die Verlegearbeiten können beginnen.

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Die aktuelle Fassung des TKB-Merkblatts „KRL-Methode“ (Stand: Februar 2021) kann
hier beim Industrieverband Klebstoffe heruntergeladen werden.

Im Video erklärt der TKB-Vorsitzende Dr. Norbert Arnold die Vorteile der KRL-Methode sowie die Empfehlung der TKB und zeigt, wie KRL- und CM-Messungen in der Praxis funktionieren.

Bildquelle:
- IVK - www.klebstoffe.com
- www.radtke-messtechnik.com