Stadtarchiv Köln

„Das modernste und größte kommunale Archiv in Europa“, verkündet Köln, sei ab nun in ihrer Stadt. Die Zukunft des Stadtarchivs war seit Jahrzehnten ungewiss: zuerst aufgrund von Platzmangel, dann kam 2009 der Einsturz. Der Verwahrungsort mit seinen fragilen Schätzen lag in Trümmern. Diese Form von Neuanfang hat niemand erwartet. Durch das Büro Waechter+Waechter Architekten entstand ein neuer Bau an anderer Stelle. Mit seiner Eröffnung erleben die geretteten Archivalien, die Mitarbeiter und die Nutzer ein Comeback - und zwar ein gelungenes. Denn die Architekten meisterten die Zusammenführung zweier Gegensätzlichkeiten. Die Transparenz und Offenheit eines Bürgerarchivs steht nun im Einklang mit einem unzerstörbaren Sicherheitstrakt der Archivalien. Bronze und Glas umhüllen die Fassade, von der es genau genommen zwei gibt, denn der Bau besteht aus einem äußeren und einem innenliegenden Quader. Im Kern werden die Schätze bewahrt, im Mantel sind die Büros, Labore und Werkstätten, der Vortragssaal und das Foyer untergebracht, durch dessen innenliegende Glasfassade Blickbeziehungen zu zwei Lichthöfen und dem bronzenen Magazinkörper entstehen.

Die Büros der Mitarbeiter sowie die Aufzüge sind mit grauem Linoleumbodenbelag bekleidet, denn Waechter+Waechter schätzen den Bodenbelag als nachhaltiges und ökologisches Produkt, das hohe hygienische sowie ästhetische Anforderungen erfüllt und zugleich strapazierfähig ist. Außen wie im Inneren wird das schön alternde Material der Bronze immer wieder verwendet, denn es wird viel Wert daraufgelegt, dass die angewandten Materialien haptisch an die Aufgabe der Verwahrung bedeutender Zeitzeugnisse anknüpfen. Waechter+Waechter sprechen von ihrer Idee, die Bereiche über die Wiederholung der Materialien zu verbinden. Diese Liebe zum Detail findet sich auch in der Verwendung von Linoleum wieder. Die Treppenstufen und die maßgefertigten Tische aus Douglasienholz, die Sitzbänke und die Regalböden haben eine Einlage aus Möbellinoleum „in einem pastelligen Moosgrün“ (Bauwelt Ausgabe 20.21) erhalten. Geschützt bettet sich das Archivgut zur Einsicht auf schonendem Material, sanft wirkt der Farbton, der den Umgang mit den Schätzen behutsam vorgibt.